Die Lotusblume und Kundalini Yoga
Die Lotusblume ist eines der ältesten und tiefsinnigsten Symbole unserer Welt.
Sie wächst in schlammigen Gewässern und strebt zur Wasseroberfläche geradewegs zum Licht, um sich dort in außergewöhnlicher Schönheit zu entfalten. Nachts schließt sie ihre Blüten und taucht ab unter Wasser. In den ambrosischen Stunden am Morgen erscheint sie wieder über dem Wasser und öffnet ihre Blüte. Die Blume gilt als Symbol der geistigen Entfaltung, sie steht für die Reinheit des Geistes, des Herzens und für spirituelle Erleuchtung. Sie steht für Göttlichkeit, Fruchtbarkeit, Reichtum, Wissen und Erleuchtung, für Erneuerung, Transformation und Neubeginn.
Die Göttin des Reichtums Maha Lakshmi sitzt in einer vollblütigen Lotusblume und steht für Wohlstand, Reinheit und Großzügigkeit. |
Die Lotuspflanze hat viel mit uns Menschen gemeinsam: Wenn wir uns die materiellen Gefilde des erdverbundenen 1. Wurzel-Chakra bewusst machen und es aktivieren, setzen wir die Voraussetzung, dass die nachfolgenden sieben Chakren erwachen und interagieren - und wir wachsen über uns hinaus, entfalten unser Potential, unsere Sinne und die individuelle Schönheit unseres Wesens, da wir von innen heraus zu strahlen beginnen. Nachts schließen wir unsere Blüten und schlafen und schicken unseren Subtilkörper auf Reisen, der dann, wie die Lotusblüte durch Verbindung zur Wurzel mit dem Stiel, an einem energetischen Faden mit unseren Körpern verbunden bleibt. Wenn wir uns dann in den ambrosischen Stunden aufraffen, unsere Sadhana zu praktizieren, nähren wir unsere Seele und öffnen die Blüte unseres wahren Selbst.
Schnell kreisende Lotusblüten in unserem Körper: Chakren
Das Wissen um die Chakren hat seinen Ursprung - ebenso wie das Yoga - in Indien. Der Begriff kommt aus dem Sanskrit und heißt "Rad" oder "Kreis": Es gibt 7 Chakren, die entlang der Wirbelsäule angeordnet sind. Es sind Verbindungsstellen zwischen unseren energetischen und physischen Körpern. Wir können sie uns als trichterförmige Wirbel mit schnell kreiselenden Bewegungen in allen Farben vorstellen, die mehrere Zentimeter über die Körperoberfläche hinausragen. Im Kundalini Yoga ist auch noch das 8. Chakra bekannt, das der Aura des Menschen entspricht. Sie haben die Aufgabe, Energie von außen aufzunehmen und unserem Energiesystem zuzuführen: Sie empfangen, transformieren und verteilen Lebensenergie aus den feinstofflichen Körpern des Menschen, der Natur und der Umgebung. Jedes Chakra strahlt eine bestimmte Energie aus, versorgt einen bestimmten Bereich unseres Körpers mit Energie und hat eine spezifische Qualität. Die Chakren stehen mit den benachbarten grobstofflichen Körperdrüsen in Verbindung und haben direkte Einwirkung auf unser Wohlbefinden. Über Kanäle werden Verbindungslinien entlang der Wirbelsäule zu den anderen Chakren hergestellt. Diese Kanäle sind je nach Entwicklungs- und Bewusstseinszustand unterschiedlich ausgebildet: sie bestimmen, wieviel Lebensenergie in unseren Körper fließen kann. Wir fühlen uns umso frischer, gesünder und lebendiger, je mehr Energie in uns fließt. Sind diese Kanäle blockiert, leiden bestimmte Bereiche unseres Energiesystem an einer Unterversorgung und unser physischer Körper kommt in ein Ungleichgewicht, zeigt uns dann Symptome an und wird schließlich krank.
Unsere Energiezentren zu reinigen und aufzubauen sollte ein alltägliches Grundbedürfnis werden - wie das tägliche Duschen oder Zähne putzen.
Bei der Unterteilung der Chakren gibt es 3 Gruppen:
"Das untere Dreieck": die Chakren 1-3 (Wurzelchakra, Sakralchakra, Nabelchakra) beschäftigen sich mit den physischen Bedürfnissen des Körpers und den Grundbedürfnissen des Lebens. Sie konzentrieren sich auf Beseitigung und Reduktion.
"Der Balance Punkt": Das 4.Chakra (Herzzentrum) - hier treffen sich das untere und obere Dreieck; es ist der Ausgleichspunkt im Körper zwischen den feinstofflichen Energien des Himmels und den grobstofflichen Energien der Erde.
"Das Obere Dreieck": die Chakren 5-8 (Kehlkopfschakra, Stirnchakra, Kronenchakra) sammeln, erzeugen und verfeinern die Energie, wobei das 8. Chakra "die Aura" die Wirkungen der anderen sieben Chakren vereint.
Yogi Bhajan hat uns mit dem Kundalini Yoga Techniken gegeben, die uns befähigen, mit diesen 8 Energiezentren zu arbeiten, sie wahrzunehmen und allmählich zu aktivieren, um unser volles Potenzial auszuschöpfen.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Körperübungen (Asanas bzw. Kriyas), Meditation (Meditationskraftworte, heilende Klänge, aktivierende Fingergesten) und Pranayama (bewusste Atemführung). Dabei geht es in erster Linie nicht um Selbstoptimierung, körperliche Fitness, einem "Waschbrettbauch", sondern um Selbstwahrnehmung und -akzeptanz. Kundalini Yoga ist das Yoga der Bewusstheit, das neben Körper, Geist und Seele auch das Bedürfnis nach Spiritualität nährt.
Seit unserem Schulunterricht wird uns in der westlichen Welt der Materialismus gepredigt. Diese Weltsicht ist einseitig, beschränkt unser menschliches Da-Sein und ist nur ein Bruchstück unseres ganzheitlichen Wesens: Unser menschlicher Körper ist ein vielschichtiges System, das aus mannigfaltigen Energiesystemen besteht und die anfassbare Materie - der physische Körper - ist nur ein 10. Teil davon. Yogi Bhajan hat uns gelehrt, dass wir aus 10 Körper bestehen: Der 1. Körper ist der Seelenkörper, der 2., 3.und 4. Körper sind der „Mind-Körper“ („Negative Mind“, „Positive Mind“ und „Neutral Mind“). Der 5. Körper ist der physische, grobstoffliche Körper, der 6. Körper ist die Bogenlinie, der 7. Körper ist die Aura, der 8. der Prana-Körper, der 9. der Subtilkörper und der 10. Körper der „Radiant Body“ (der Strahlenkörper).
Wie funktionieren Chakren
Ohne die energietransformierende Funktion der Chakren, wäre der Energiehaushalt unserer einzelnen Körperregionen gestört. Ein Chakra geht durch jeden der feinstofflichen 10 Körper und funktioniert auf multidimensionale Weise. Die Chakras sind Bindeglied zwischen den feinstofflichen und den grobstofflichen Ebenen, beide sind sinnvoll aneinander gebunden und halten diese zusammen: sie sind das materielle Spiegelbild unseres Bewusstseins bzw. unseres Unbewussten. Das yogische Verständnis dieser Technik - der Interaktion zwischen Grob- und Feinstofflichem - ermöglicht uns von beiden Seiten zu wirken und Veränderungen herbeizuführen: die Kriya "Herzöffner" z.B. löst u.a. bestimmte Knoten in der Muskulatur, was bewirkt, dass sich das Herz öffnet. Dabei "übersetzt" das 4. Chakra die grobstoffliche Information der Übung und das Bewusstsein verändert sich - was natürlich auch umgekehrt funktioniert und schulmedizinisch mit psychosomatisch umschrieben wird. Dabei ist das Zusammenwirken von den 10 Körpern mit den 8 Chakren fundamental: der 6. Körper der Bogenlinie z.B. steht mit dem 6. Chakra (Stirnchakra, auch als "Drittes Auge" bekannt) in Verbindung; der 2. Körper des Negative Mind ist verbunden mit dem 3. Chakra des Nabelpunkts; der 3. Körper des Positive Mind ist mit dem 4. Chakra (Herzchakra) verbunden; der 5.Körper (physischer Körper) ist mit unserem 1. Chakra (Wurzelchakra) verbunden.
Kundalini Yoga, so wie es von Yogi Bhajan gelehrt wurde, ist darauf abgestimmt, das volle Potenzial jedes Chakras auszuschöpfen. Es ist tief verwurzelt mit dem Energiesystem des spirituellen Wesens, das hier auf unserem Planeten menschliche Erfahrungen machen möchte: dem Menschen.
"Eines Tages fanden weise Menschen die Wirkungsweise der Chakras heraus, ihre Schwingungen und Blütenblätter, ihre Klänge, ihre Unendlichkeit, ihre Beziehungen untereinander und ihre Kraft. Sie entdeckten, dass das Leben eines Menschen ganz auf diese Chakras gründet. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelten sie eine ganze Wissenschaft. Und die Gesamtheit dieses Wissens brachte schlussendlich das Kundalini Yoga hervor.” Yogi Bhajan